Tanztherapie ist die psychotherapeutische Verwendung von Bewegung als Prozess, der die physische und psychische Integration des Individuums zum Ziel hat.

Die Tanztherapie geht von einem holistischen Menschenbild aus, welches beinhaltet, dass Körper, Geist und Seele untrennbar miteinander verbunden sind und Veränderungen auf der Körper- oder Verhaltensebene auch Auswirkungen auf das seelische Erleben und die kognitive Ebene haben.
Sie wurde in den 1940er-Jahren von verschiedenen Tänzerinnen unabhängig voneinander in den USA entwickelt. Zu den bedeutendsten Pionierinnen zählen Liljen Espenak, Trudi Schoop, Marian Chase und Mary Whitehouse.
Unter Hinzunahme verschiedener psychologischer Schulen und unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Settings wurden verschiedene methodische Ansätze entwickelt.
So kann die Bewegung eines Menschen aus verhaltenstherapeutischer Sicht als Teil des Verhaltensrepertoires eines Menschen gedeutet werden — mit der Zielsetzung, dieses zu erweitern. Aus analytischer Sicht kann das Bewegungsrepertoire Aufschluss sowohl über die Persönlichkeitsstruktur als auch Hinweise auf die psychomotorische Entwicklung eines  Menschen geben. Aus humanistischer Sicht können aktuelle Lebensproblematiken im Körperausdruck und seiner Bewegung manifestiert sein.

In der Fortbildungsreihe wird jeweils an einem Wochenende ein Ansatz vorgestellt. Dabei werden aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse in der Behandlung und im Verständnis von psychischen Störungen berücksichtigt.

Die Tanztherapieseminare bauen auf die Inhalte der Fortbildung Tanzpädagogik des Off-Theaters auf.

Die einzelnen Seminarwochenenden können einzeln oder kompakt belegt werden.

Voraussetzung: Diplom in Tanzpädagogik (Akademie Off-Theater nrw), Theaterpädagogen und Theaterpädagoginnen in Ausbildung (Akademie Off-Theater nrw) und besondere Einzelfälle.

Termine:

Tanztherapeutisches Arbeiten zum Thema

"Körperschema und Körperbild - zu dick, zu dünn, zu alt, zu hässlich..."
(WS 90)
Samstag 19.03.2016 10 bis 19 Uhr und Sonntag 20.03.2016 10 bis 16 Uhr

"Umgang mit Gefühlen und das Modell der künstlerischen Gestaltung" 
(WS 91)
Samstag 27.08.2016 10 bis 19 Uhr und Sonntag 28.08.2016 10 bis 16 Uhr

"Laban und Erikson, Bewegung und Psyche"
(WS 92)
Samstag 05.11.2016 10 bis 19 Uhr und Sonntag 06.11.2016 10 bis 16 Uhr

Zielgruppe:

Diplom in Tanzpädagogik (Akademie Off-Theater nrw), Theaterpädagogen und Theaterpädagoginnen in Ausbildung (Akademie Off-Theater nrw) und besondere Einzelfälle.

Ort:

TanzZentrum Göttingen
Am Wochenmarkt 24
37073 Göttingen

Kosten:

180 Euro (pro WS)

oder bei Buchung von drei WS 486 Euro 

Dozentin:
Martina Otte

Studierte von 1983 bis 1986 Tanztherapie am Langen Institut in Monheim. Nach einem Studium in Modern Dance bei Martha Graham und Erik Hawkins in New York hatte sie von 1992 bis 2000 die pädagogische Leitung der Tanztherapieausbildung am Langen Institut und bis 2008 für Intat/Wien inne. Nach ihrem Psychologiestudium arbeitet sie seit 2007 als klinische Psychologin im Asklepios Fachklinikum Göttingen  mit den Schwerpunkten Sucht, Trauma und Persönlichkeitsstörungen. 

Anmeldung:

Weitere Informationen und Anmeldung über Off-Theater nrw Akademie für Theater, Tanz und Kultur

Online

Anmeldeformular zum Ausdrucken (PDF, 68 KB) an:
Off-Theater, Salzstraße 55, 41460 Neuss, info@off-theater.de, tel.: 02131/83319

 

Workshop 1 von 3 (WS 90)
Tanztherapeutisches Arbeiten zum Thema:
„Körperschema und Körperbild - zu dick, zu dünn, zu alt, zu hässlich...“

Die negative Bewertung unseres Körpers oder einzelner Körperteile ist ein weit verbreitetes Phänomen. Auch die Fähigkeit, den Körper wahrzunehmen, nimmt derzeit mit dem veränderten Spielverhalten vieler Kinder und Jugendlicher ab. Extreme Störungen in der Körperwahrnehmung und/oder der Bewertung des Körpers finden wir im klinischen Setting u. a. bei Patienten mit Essstörungen, Traumafolgestörungen, Somatisierungsstörungen und Borderline-Persönlichkeitsstörungen.

In diesem Seminar werden die theoretischen Hintergründe zum Körpererleben erörtert und wissenschaftliche Fragebögen zur Erfassung vorgestellt.

Dieses Angebot richtet sich an TanzpädagogInnen, die die Wirksamkeit ihres Arbeitens erfassen oder belegen möchten.

Den Hauptteil des Seminars bilden praktische tanztherapeutische Übungen zur Förderung der Körperwahrnehmung bei verschiedenen Zielgruppen sowie Übungen zur Förderung eines positiven Körpererlebens und Übungen, die eine Auseinandersetzung mit dem Körperbild gezielt ansprechen. Im Schlussteil des Seminars werden Anwendungsmöglichkeiten diskutiert. Dabei wird auch auf verschiedene Störungsbilder, die mit einem negativen oder gestörten Körpererleben einhergehen, Bezug genommen.

Bitte Wachsmalkreide und Buntstifte mitbringen.

Termin:
Samstag 19.03.2016 10:00 bis 19:00 Uhr
Sonntag 20.03.2016 10:00 bis 16:00 Uhr

(18 Ustd.)

Kosten: 180,00 Euro

 

Worskhop 2 von 3 (WS 91)
Tanztherapeutisches Arbeiten zum Thema:
„Umgang mit Gefühlen und das Modell der künstlerischen Gestaltung“

Die eigenen Gefühle und die der anderen wahrzunehmen ist im sozialen Kontext wichtig und Voraussetzung für Empathie und prosoziales Verhalten. Viele psychische Störungen zeigen sich in einem Mangel (vorübergehend oder chronisch) der Gefühlsregulation und kommen häufig schon im Kindes- und Jugendalter vor.

In diesem Seminar werden folgende Aspekte theoretisch und praktisch erarbeitet: Welche Gefühle gibt es, wie entstehen Gefühle, wie kann die Wahrnehmung und Akzeptanz von Gefühlen durch tanztherapeutische Übungen vermittelt werden. Eine persönliche Auseinandersetzung mit Gefühlen findet am zweiten Seminartag mit Hilfe der künstlerischen Gestaltung statt. Hier werden im Anschluss an die Darbietung weiterführende und vertiefende Interventionen vermittelt.
Den Abschluss des Seminares bildet eine Diskussion über Störungsbilder und Anwendungsmöglichkeiten.

Dieses Seminar richtet sich an alle TanzpädagogInnen, die das Thema Gefühle mit in ihre tanzpädagogische Arbeit integrieren wollen und/oder in einem heilpädagogischen oder therapeutischen Umfeld tätig sind.

Termin:

Samstag 27.08.2016 10:00 bis 19:00 Uhr
Sonntag 28.08.2016 10:00 bis 16:00 Uhr

(18 Ustd.)

Kosten: 180,00 Euro

 

Workshop 3 von 3 (WS 92)
Tanztherapeutisches Arbeiten zum Thema:
„Laban und Erikson, Bewegung und Psyche“

Im Verlauf der menschlichen Entwicklung setzen wir uns mit verschiedenen Themen auseinander. Hierbei ist die psychische Entwicklung eng mit der motorischen Entwicklung verknüpft.

Dieses Seminar beinhaltet die Verknüpfung von Laban‘schen Bewegungsthemen und psychischen Themen. Dabei werden neben Erikson auch Theorien von Bowlby und Mahler mit einbezogen. Es werden u. a. Themen wie Vertrauen versus Misstrauen, Autonomie versus Abhängigkeit, Macht versus Ohnmacht, Leistung/Selbstbewusstsein versus Minderwertigkeit, Anpassung versus Abgrenzung, etc. behandelt. Es werden tanztherapeutische Übungen zu den verschiedenen Themen angeboten und ein Bezug zur Laban‘schen Bewegungslehre hergestellt. Mit Hilfe des Kettenmodells sollen Thematisierungen von Teilnehmern nonverbal und verbal erkannt werden.

Den Abschluss des Seminares bildet eine Diskussion über Anwendungsmöglichkeiten. Bei ausreichender Zeit wird ein Bezug zu verschiedenen Persönlichkeitszügen hergestellt.

Dieses Seminar richtet sich an die TanzpädagogInnen, die Übungsangebote zur Entwicklungsförderung, Nachreifung und Auseinandersetzung mit psychischen Themen auf der Bewegungsebene anbieten möchten und Interesse an einem tieferen Verständnis des Bewegungsverhaltens haben.

Termin:
Samstag 05.11.2016 10:00 bis 19:00 Uhr
Sonntag 06.11.2016 10:00 bis 16:00 Uhr

(18 Ustd.)

Kosten: 180,00 Euro